Jurist:innen und Agile Legal Work

Und wie stehen Jurist:innen zu Agile Work? Auf den ersten Blick ist das Verhältnis schwierig, wenn man sich an den gängigen Klischees orientiert.

Das Rechtssystem ist planmäßig sowie unflexibel und Fehler rufen Aversionen hervor. Aber Rechtsberatung muss nicht zwangsläufig auch so aussehen: Jurist:innen sind vom Ausgangspunkt her heute in einer ähnlichen Situation, in der sich die Softwareentwickler vor einigen Jahren befanden.

Denn in gewisser Weise sind Jurist:innen auch Programmierer. Sie erarbeiten sich den Sachverhalt, etwa die relevanten Punkte einer Geschäftsvereinbarung, und übersetzen sie in abstrakte Regeln, respektive Paragrafen eines Vertrages.

Wie bei einer Software legen diese Regeln den Programmablauf des Vertrages fest. Sofern A geschieht, soll B gelten. Unter welchen Bedingungen wird die Vergütung fällig? Was geschieht bei Störungen im Vertrag? Dies sind Regeln, wie sie ähnlich auch in einem Computerprogramm zu finden sind.

Daher haben Jurist:innen grundsätzlich gute Voraussetzungen, um sich der Digitalisierung anzupassen - so wie sich die Entwickler auch weiterentwickelt haben (zugegebenermaßen steckt das bereits in ihrem Namen).

Rechtsberatende müssen zukünftig offener und flexibler werden, um in die neue, schnellere Arbeitswelt zu passen. Denn natürlich steigt mit dem Innovationsdruck und der Beschleunigung durch die Digitalisierung auch der zeitnahe juristische Beratungsbedarf.