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Entscheidungsautomatisierung

In diesem Kapitel behandelt Prof. Stephan Breidenbach verschiedene juristische Entscheidungsprozesse und schildert, wie die Muster dieser Prozesse in Code übertragen werden können, um sie mit Computern zu automatisieren.

Die Welt der Regeln

Output, Regelverarbeitung und Input – Text, Regeln und Daten, diese Reihenfolge ist zwingend einzuhalten, wenn wir automatisieren wollen. Sie bestimmt, wie wir die Regeln für eine digitale Verarbeitung für eine konkrete Entscheidung ermitteln und in der Folge digitalisieren.

Folgende Typen von Regeln begegnen uns:

  • Recht: Leistungen und Ansprüche des Staates sind detailliert in Gesetzen und Verordnungen geregelt. Jeder Beamte ist schon einmal an den Beihilfevorschriften verzweifelt. Inhalte von Verträgen richten sich nach rechtlichen Regeln. Compliance-Prozesse in Unternehmen sind von detaillierten Regeln bestimmt. Compliance ist die Unternehmenssicht auf Vorschriften von Regulierungsbehörden und Verwaltung. Gerade für Anwälte gilt der folgende Satz eines Praktikers: „Law firms are inefficiency factories and automation is the cure“ (Richard Tromanns).
  • Prozesse und Handlungsabläufe: sie richten sich nach Gesetzes- oder Verwaltungsregeln oder internen Unternehmensregeln, z.B. Baugenehmigungen oder bürokratisierte Reisekostenabrechnungen: Die Regeln bestimmen hier das Verfahren. Aus ihnen folgen Verfahrensschritte und ihre Abfolge. Sie sind oft direkt in Normen erfasst. Schwieriger ist es für alle Beteiligten, wenn die Prozesse erst auf der Basis von allgemeinen Vorschriften modelliert werden müssen. Compliance mit den komplizierten Geldwäsche-Vorschriften verlangt, diese Vorschriften in konkrete Verfahrensabläufe im Unternehmen zu ‚übersetzen‘.
  • Berechnungen von Ansprüchen und Verpflichtungen auf der Basis von Vorschriften: Leistungsansprüche und Forderungen lassen sich nach gesetzlichen Regeln berechnen. Eine Konkretisierung der Regeln mit weiteren Ausnahmen oder Unterausnahmen erfolgt durch die Rechtsprechung.
  • Texte: sie sind in unserer Sicht Bausteine, die nach Regeln zusammengesetzt werden. Bescheide (Verwaltungsakte) der Verwaltung, haben – einzeln betrachtet - unterschiedliche Inhalte und Begründungen. Aus einer Makro-Sicht wiederholen sich jedoch kleine und kleinste Bausteine in vergleichbaren Situationen. So sind auch sie im Ergebnis nach Regeln zusammengesetzt. Es gilt, diese Bausteine und Regeln ihrer Text-Architektur herauszuarbeiten.

Prozesse, rechtliche Prüfungen und Entscheidungen, Textproduktion und eventuelle Berechnungen sind hier nur analytisch unterschieden. Sie gehen ineinander über, überlagern sich und müssen so herausgearbeitet werden. Wie werden nun Regeln so erfasst, dass sie digital in einer Regel-Maschine verarbeitet werden können?

Supervised Learning

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Künstliche Intelligenz

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Prof. Stephan Breidenbach
Prof. Stephan Breidenbach

Stephan Breidenbach ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und Mediator. Er ist emeritierter Professor für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Internationales Wirtschaftsrecht an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt und Professor für Mediation an der Universität Wien. Zuletzt hat er mit der Initiative German Zero ein 1,5-Grad-Gesetzespaket entwickelt.

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