Fazit und Ausblick

Nachdem der Extrahierungsprozess abgeschlossen ist und der Sachverhalt steht, entscheidet sich DI nach einer letzten internen Beratung, die Dokumente an das Bundeskartellamt herauszugeben.

• Die Kartellrechtsanwälte und das Review-Team haben die im Abschnitt 4. dargestellten Verfahrensschritte bei der Anwendung des eDiscovery-Tools befolgt. Dadurch hat sich insbesondere die Prozessgeschwindigkeit und die Genauigkeit bei der Verarbeitung der Datenmengen verbessert.
• Mit Hilfe des eDiscovery-Tools konnten darüber hinaus innerhalb einer eng gesetzten Frist entscheidende Informationen für die Aufklärung des Kartells an das Bundeskartellamt übermittelt werden. So konnte DI einen Bonusantrag stellen und sich einen Nachlass der angedrohten Geldbuße sichern.

Obwohl der weiträumige Einsatz von eDiscovery-Systemen bereits eine effektive Ressourceneinteilung ermöglicht und sich Anwälte dadurch gezielt auf das relevante Material konzentrieren können, offenbart die Realität bei der Anwendung noch einige Schwachstellen. So erfordert die Vorgehensweise mit eDiscovery-Tools ausgebildete Spezialisten und ausreichende personelle Kapazitäten. Hilfreich wäre es auch, Juristen bereits während ihrer Ausbildung an eDiscovery und Legal Tech allgemein heranzuführen, zum Beispiel in universitären Kursen oder praktischen Workshops.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass der Startschuss für Legal Tech längst gefallen ist und Systeme wie eDiscovery-Tools schon fester Bestandteil der juristischen Praxis sind. Die fortschreitende Digitalisierung und zunehmende Datenmengen in Verfahren werden sie als auf kurz oder lang unersetzlich machen. Daher ist es wichtig, dass die Rechtswissenschaft mit dieser Entwicklung Schritt hält und dabei hilft, praxistaugliche Rahmenbedingungen für den rechtssicheren Einsatz von Legal Tech zu entwickeln.

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